Rider Waite Smith Tarot
Rider Waite und Smith sind ja mittlerweile bekannt. Heute zeige ich euch ihre Variante der Liebenden und wie man sieht, hat sich hier im Vergleich zu den vorigen Darstellungen sehr vieles verändert.
Gerhard B. schreibt:
"Was für ein Szenenwechsel gegenüber den vorhergehenden Tarot-Versionen von den Liebenden. Der Amor ist ersetzt durch ein anderes geflügeltes Wesen. In profanen Bildern würde man diese Inszenierung wohl als Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies deuten. [...] Demnach müssen wir wohl im Tarot eine ganz andere Bedeutung erwarten, auf die ich schon sehr gespannt bin, ebenso darauf, warum man überhaupt das ganze logische Amor-Schema verworfen hat."
Waite hat tatsächlich Anleihen bei Adam und Eva genommen. Warum er von der üblichen Darstellung so massiv abgewichen ist, kommentiert er nicht. Seine Ausführungen zur Karte beziehen sich hauptsächlich auf die Frau, die seiner Ansicht nach den Sündenfall schon schicksalhaft in sich trug und so dem geheimen Gesetz der Vorsehung folgte. Dann spricht er noch einiges über Sexualität und dass die beiden nur gemeinsam Bewusstheit und eine vollständige Entwicklung machen können. Grundsätzlich gebe ich ihm da recht. Mann und Frau sind füreinander gemacht und gemeinsam können sie Großartiges erreichen.
Hinsichtlich Waites Ausführungen über die sexuelle Anziehung der Eva auf Adam muss ich allerdings Stopp sagen. Aus theologischer Sicht haben sich Adam und Eva erst NACH dem Sündenfall "erkannt" (einander als Mann und Frau erkannt). DAVOR waren sie in einem Zustand wie unschuldige Kinder, die von sexuellen Unterschieden keine Ahnung hatten und bei denen sich auch noch kein Geschlechtstrieb zeigte. Auf dem Bild ist der Zustand VOR dem Sündenfall dargestellt.
Hier kann also bestenfalls ein harmonisches Miteinander postuliert werden, denn Verliebtheit kann es ja aus genanntem Grund nicht sein. Liebe kann es schon gar nicht sein, denn die wächst erst mit der Zeit, wenn man gemeinsam einiges durchmacht. Also das große Thema "Liebe" sollte vielleicht dargestellt werden, ist aber bei objektiver Betrachtung eine Themenverfehlung. Bleibt also nur das Thema "Entscheidung".
Da der Baum der Erkenntnis mit der verbotenen Frucht, sowie die Schlange im Hintergrund von Eva sind, steht also auch die Frage der Entscheidung gar nicht im Zentrum der Karte. Stattdessen türmt sich ein großer Berg zwischen beiden auf, was vielleicht das Ende des Paradieses bedeutet. Wir können nur vermuten, denn auch dazu hat sich Waite nicht geäußert. Diese Karte zeigt zwar alle Symbole, die mit Liebe, Entscheidung und Konsequenzen zu tun haben, doch nichts davon ist im Bild thematisiert.
Selbst der Engel, der segnend seine Hände über beiden hält, sagt nichts darüber aus, was er denn eigentlich segnet. Den paradiesischen Urzustand? Ja, keine Frage, der ist wunderbar, doch da können wir nicht mehr zurück, weil wir ja wissen, wie die Geschichte von Adam und Eva ausgegangen ist.
Wir können es auch anders sagen: Die Liebesgeschichte zwischen den beiden beginnt eigentlich erst nach dem Sündenfall. Und die Entscheidung, das erste Gebot (nicht vom Baum der Erkenntnis zu essen) zu übertreten, fiel nicht schwer, da sie damit das zweite Gebot Gottes, nämlich fruchtbar zu sein und sich zu mehren eingehalten haben. Das Bild ist also nicht das, was es vorgibt zu sein, darauf will ich hinaus. Ich hoffe, ich war nicht zu umständlich in meinen Ausführungen :-)
© Anna Rathkolb
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